Die besten Schachspieler:innen der Welt

Alexander Alekhine

Alexander Alekhine
Vollständiger Name
Alexander Alekhine
Gelebt von
Oct 31, 1892 - Mar 24, 1946 (Alter 53)‎
Geburtsort
Moskau, Russisches Kaiserreich
Föderation
Russland

Bio

Alexander Aljechin wird von vielen Experten als einer der 10 besten Spieler aller Zeiten angesehen. Er war 17 Jahre lang Weltmeister und nur Emanuel Lasker konnte den Titel noch länger halten. Er ist der einzige Spieler der Geschichte, der unbezwungen als Weltmeister gestorben ist.

Aljechins Brillanz erstreckte sich auf alle Aspekte des Schachbretts und darüber hinaus. Er ist bekannt für sein taktisches Können und seine Fähigkeit, in komplexen Stellungen komplizierteste Kombinationen zu finden. Aljechin war jedoch auch in ruhigen Stellungen und Endspielen ein Meister seines Fachs und sein Einfluss auf die Schachtheorie ist unbestreitbar. Mehrere Eröffnungen, wie z. B. die Aljechin Verteidigung (1. e4 Sf6) tragen seinen Namen. Aljechin hat mehr als 20 Bücher über Schach geschrieben. Zwei von ihnen werden regelmäßig bei den besten Schachbüchern aller Zeiten genannt.

Aljechins Jugend und die Anfänge der Schachkarriere

Aljechin lernte mit sechs oder sieben Jahren Schach zu spielen. Es dauerte jedoch ein paar Jahre, bis er anfing, sich ernsthaft mit dem Spiel zu beschäftigen. Das war, als der beste amerikanische Spieler dieser Zeit, Harry Nelson Pillsbury, seinen eigenen Bindesimulationsrekord brach, indem er gegen 22 Gegner spielte. Pillsbury erzielte dabei 17 Siege, vier Remis und nur eine Niederlage und einer der 22 Gegner des Amerikaners war Aljechins älterer Bruder Alexei.

Im Alter von 12 konnte Aljechin ebenfalls blind spielen. Ein Jahr später, 1905, begann er an Fernschachturnieren teilzunehmen und entwickelte sehr schnell seine Fähigkeiten. Jetzt dauerte es nur noch ein wenige Jahre, bis er seinen ersten großen Erfolg erzielen konnte. 1909 belegte Aljechin den ersten Platz bei der russischen Amateurmeisterschaft. Aljechin stieg dann sehr schnell in die Elite Russlands und der Welt auf. 1910 gewann er die Herbst- und Winterturniere des Moskauer Schachclubs, gab seine erste Simultanveranstaltung (15 Siege, sechs Remis und eine Niederlage) und belegte beim elitären Hamburger Schachturnier, hinter Spielern wie Carl Schlechter, Frank Marshall und Aaron Nimzowitsch den siebten Platz. Ein Jahr später spielte er in Carlsbad sein zweites Elite-Turnier und wurde hinter Schachgrößen wie Akiba Rubinstein, José Raúl Capablanca, Nimzowitsch and Schlechter Elfter.

A young Alexander Alekhine.
Alexander Aljechin in seiner Jugend

Der große Durchbruch gelang Aljechin 1914. Im Jänner gewann er erstmals, gemeinsam mit Nimzowitsch, die russischen Meisterschaften. Das eigentliche Highlight war allerdings das legendäre Schachturnier in St. Petersburg, bei dem versucht wurde, die Top-20-Spieler der damaligen Welt zusammenzubringen. Sie hätten es fast geschafft. Die elf Spieler, die nach St. Petersburg reisten, machten das Turnier zu einem der stärksten Turniere aller Zeiten und Aljechin wurde gemeinsam mit Marshall Dritter. Die beiden mussten nur Turniersieger Capablanca und den beiden Zweitplatzierten Emanuel Lasker und Siegbert Tarrasch den Vortritt lassen. Berichten zufolge hat Zar Nikolaus II diesen fünf Spielern den Titel des Großmeisters verliehen (der GM-Titel wurde erst 1950, vier Jahre nach Aljechins Tod, offiziell eingeführt). Einige andere Top-Namen der Veranstaltung waren Rubinstein, Nimzowitsch und Joseph Henry Blackburne.

Die nächste Periode in Aljechins Schachkarriere war von persönlichen Schicksalsschlägen geprägt. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, spielte er gerade ein Turnier in Mannheim. Das Turnier wurde abgebrochen und Aljechin erhielt zwar den Preis für den ersten Platz, aber das Schicksal schien sich gegen ihn gewendet zu haben. Deutschland erklärte Russland den Krieg und Aljechin wurde zusammen mit anderen russischen Spielern wie Efim Bogoljubow einige Wochen interniert. Ein Jahr später, 1915, als Aljechin in Österreich war, erfuhr er, dass seine Mutter gestorben war. Als er 1918 nach Russland zurückkehrte, half er zunächst dabei mit, Schachaktivitäten in seinem Heimatland zu fördern, da diese unter dem bolschewistischen Regime verboten worden waren. Dort wurde Aljechin dann als Spion verdächtigt und er wurde erneut interniert, allerdings schon bald nach seiner Festnahme wieder freigelassen.

Bevor er Russland endgültig verließ, gewann Aljechin 1920 die Moskauer Stadtschachmeisterschaft mit einem perfekten Ergebnis von 11/11, wurde aber nicht zum Moskauer Meister erklärt, weil er nicht in der Stadt ansässig war. Ein Jahr darauf gewann er das Turnier, das rückwirkend zur ersten UdSSR-Meisterschaft erklärt wurde, mit sechs Siegen und drei Remis erneut.

Aljechins erste Weltmeisterschaft

Bis zu seinem ersten Titelkampf im Jahr 1927 spielte Aljechin zahlreiche Miniduelle und Elite-Turniere. Bei den meisten Turnieren, an denen er teilnahm, gewann oder teilte er den ersten Platz. 1924 spielte er in New York mit verbundenen Augen gegen 26 Spieler und brach damit den Rekord, der ihn einst dazu inspiriert hatte, Schach ernst zu nehmen. Im folgenden Jahr brach er seinen eigenen Rekord, indem er gegen 28 Leute gleichzeitig Blindschach spielte.

1927, nachdem er jahrelang versucht hatte einen WM-Kampf zu organisieren, bestritt Aljechin erfolgreich sein erstes Weltmeisterschaftsduell gegen Capablanca. Das Haupthindernis für die Durchführung der WM war die Forderung Capablancas, dass dem amtierenden Weltmeister mehr als die Hälfte des Preisgeldes ausbezahlt werden sollte, selbst wenn der Champion verlieren sollte. Eine großzügige Unterstützung der argentinischen Regierung ermöglichte schließlich die Durchführung der Weltmeisterschaft.

In Buenos Aires kam es dann zum bis dahin längsten WM-Duell aller Zeiten. Aljechin gewann mit sechs Siegen und drei Niederlagen bei 25 Remis. Besonders beeindruckend war die Tatsache, dass Aljechin zuvor noch nie gegen Capablanca gewonnen hatte. Aljechin hatte aber die Partien seines Gegners studiert und die Schwächen von Capablanca gefunden. Er setzte Capablancas eigenen Stil gegen ihn ein. Die 34. und letzte Partie dauerte mit Unterbrechungen vier Tage und ist nach wie vor ein Paradebeispiel für den zermürbenden Stil des vierten Weltmeisters.

Zu einem Rückkampf um den Weltmeistertitel zwischen Aljechin und Capablanca sollte es nie kommen. Aljechin glaubte, dass der große Geldbetrag, den Capablanca für das erste Duell gefordert hatte, ein Versuch war, das Duell zu vermeiden. Aljechin bot Capablanca zwar einen Rückkampf an, aber die Verhandlungen zogen sich über Jahre und wurden nie abgeschlossen.

Von 1927 bis Mitte der 1930er Jahre dominierte Aljechin den Schachsport. Er gewann in dieser Zeit zahllose Turniere und die Siege beim San Remo-Turnier 1930 (3,5 Punkte vor Nimzowitsch) und 1931 in Bled (5,5 Punkte vor Bogoljubow) waren wohl die beeindruckendsten. Im Jahr 1933 brach Aljechin erneut seinen eigenen Blindsimultan-Rekord, als er gleichzeitig gegen 32 Personen spielte.

Verlust und Rückeroberung des WM-Titels

In den folgenden Jahren konnte Aljechin seinen WM-Titel zweimal erfolgreich und relativ problemlos gegen Bogoljubow verteidigen. 1929 gewann er mit 11 Siegen, 9 Remis und 4 Niederlagen. 1934 mit 8 Siegen, 15 Remis und 3 Niederlagen.

1935 spielte Aljechin in den Niederlanden gegen Max Euwe um die Weltmeisterschaft. Aljechin begann sehr stark, gewann die erste Partie und führte schon bald mit 5 : 2. Nach weiteren sieben Partien hatte Euwe allerdings ausgeglichen und schließlich gewann der Holländer mit 9 Siegen, 8 Niederlagen und 13 Remis den Titel.

Nachdem er seinen Titel verloren hatte, spielte Aljechin einige Turniere mit durchwachsenen Ergebnissen. Er und Euwe hatte sich allerdings schnell auf einen Rückkampf geeinigt und die beiden saßen sich nur zwei Jahre später erneut gegenüber. Aljechin besiegte Euwe locker und gewann seinen Titel mit 10 Siegen, 11 Remis und nur 4 Niederlagen zurück. Es sollte aber die letzte Weltmeisterschaft sein, die Aljechin spielen würde. Mit Capablanca konnte er sich nicht einigen und kurz vor seinem vereinbarten Duell mit Mikhail Botvinnik wurde Aljechin tot an seinem Schachbrett aufgefunden.

Nachdem er 1937 den Weltmeistertitel zurückgewonnen hatte, konnte Aljechin noch mehrere Turniersiege feiern. Seine Karriere wurde jedoch durch einen weiteren Weltkrieg und großem Chaos in seinem Privatleben unterbrochen. Am heftigsten waren die Anschuldigungen des Antisemitismus, obwohl viele Quellen darauf hinweisen, dass sich Aljechin zwar bereit erklärt hatte, während des Zweiten Weltkriegs mit den Nazis zusammenzuarbeiten, aber nur um seine Frau zu schützen, da ihr kein Ausreisevisum für Frankreich gewährt wurde. Es waren auch antisemitische Artikel unter seinem Namen erschienen, aber Aljechin bestritt zeitlebens energisch, diese Artikel verfasst zu haben. Aljechin blieb während des Zweiten Weltkriegs in Europa und spielte und gewann mehrere Turniere. Nach Kriegsende wurde er dann wegen seiner angeblichen Kollaboration mit Nazi-Deutschland nicht mehr zu Turnieren eingeladen.

Am 24. März 1945, nur Stunden nachdem er ein Weltmeisterschaftsduell mit Botvinnik vereinbart hatte, wurde Aljechin tot in einem Hotelzimmer aufgefunden. Die Umstände seines Todes sind bis heute unklar.

Vermächtnis

Aljechin war ein brillanter Taktiker, der in allen Bereichen des Schachs auf höchstem Niveau gespielt hat. In seiner Blütezeit gewann er gegen die gesamte Weltspitze nach Belieben und war gleichzeitig der erste Vertreter der sowjetischen Schachschule, die aber offiziell erst mit Botvinnik begann. Garry Kasparov bemerkte einmal, wie sehr er die Rafinesse hinter seinen [Aljechins] Ideen bewundere. "Ich versuchte, seinen wütenden Angriffsstil mit seinen überraschenden und donnernden Opfern, so gut es ging nachzuahmen."

Aljechin ist einer der größten Schachspieler aller Zeiten, aber das ist nicht sein gesamtes Vermächtnis. Er war nicht nur einer der 10 besten Spieler aller Zeiten, sondern hat auch eines der 10 besten Schachbücher aller Zeiten (My Best Games of Chess) verfasst. Dieses Buch und sein Blindschachsimultanrekord von New York aus dem Jahre 1924 prägen neben seinen Partien und Beiträgen zur Eröffnungstheorie die Schachwelt bis heute
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